„Wer in Deutschland einmal unter die Armutsgrenze rutscht, bleibt immer öfter arm.“ – so der Befund im Datenreport 2021 des Statistischen Bundesamtes, ein Sozialbericht für die Bundesrepublik Deutschland.
Armut in Deutschland ist spürbar. Betroffen sind vor allem kranke und alte Menschen, Niedriglöhner und Arbeitslose, kinderreiche Familien und Alleinerziehende. Besonders kritisch sehen Sozialverbände die Armutsquote bei Kindern. Armut ist nicht nur ein Problem am äußersten Rand der Gesellschaft, sie geht uns alle.
Auch in Euskirchen gibt es viele sichtbare Zeichen von Armut. Kirchen und Verbände bieten Hilfen, die die Kommunen nicht leisten können. Ein breites Netzwerk – aber das reicht noch nicht.
Es bleibt zu klären: Was hilft wirklich gegen Armut? Was sind konkrete Aufgaben? Wie müssen wir unsere Haltung und unser Handeln überdenken und verändern und was trägt zur Gerechtigkeit im Land bei? Wie gelingen Integration und Wertschätzung im Miteinander?
Die Evangelische Kirchengemeinde lädt vom 7. – 9. November zu ihren NovemberGesprächen ein und widmet sich diesem Thema. An drei Abenden sind zu unterschiedlichen Schwerpunkten Experten und Gäste aus Politik, Kirche und Gesellschaft eingeladen, die Hintergrundwissen vermitteln, eigenes Erleben einbringen und für Diskussionen zur Verfügung stehen.
Den Auftakt am Montag, 7. November macht Tanja Kuhnert. Sie ist Dipl. Sozialarbeiterin und Familientherapeutin in Köln und begleitet Menschen, die in Armut leben. Im Fokus ihres Vortrags „Ohne Moos nix los. – Was ist eigentlich Armut?“ geht es um die Entstehung von Armut und deren Auswirkungen auf Kinder, Familien und Einzelne.
Am Dienstag, 8. November diskutieren in einer Talkshow unter dem Thema „Betrifft: ARMUT. Damit Leben sich lohnt.“ Pfarrer Franz Meurer – Soz. Brennpunktarbeit in Köln, Matthias Heidmeier – Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW, Klaus Berg – Wohnungsloser aus Euskirchen, Wilfried Schmitz – Caritasverband Euskirchen und der Dipl. Psychologe Uwe Strang. Was können wir konkret gegen Armut tun? Welche guten Ansätze gibt es? Wo muss besonders die Politik neue Ansätze schaffen, damit Leben sich lohnt?
Am Mittwoch, 9. November wird das Sozialdrama „Der Glanz der Unsichtbaren“ gezeigt. Ein Tageszentrum für wohnungslose Frauen soll geschlossen werden. Nur kurze Zeit bleibt den Sozialarbeiterinnen, um ihren Schützlingen wieder auf die Beine zu helfen. Das besondere an diesem französischen Film ist, dass neben Profis Laien besetzt wurden – Frauen, die früher auf der Straße gelebt haben, inzwischen jedoch den Absprung geschafft haben.
Alle Veranstaltungen der Themenwoche beginnen um 19:30 Uhr im Evangelischen Gemeindezentrum, Kölner Straße 41, statt. Die Teilnahme ist kostenlos.
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